In Deutschland sind fast 2 Millionen Menschen von Arzneimitteln abhängig. Epidemiologisch betrachtet hat damit die Arzneimittelsucht die gleiche Dimension wie die Alkoholabhängigkeit. Doch in der Öffentlichkeit wird sie immer noch kaum wahrgenommen, da der Konsum weitestgehend im Verborgenen stattfindet.
In dem Buch “Die stille Sucht“ klärt Dr. Ernst Pallenbach, promovierter Apotheker und Vorsitzender des Arbeitskreises Sucht sowie Beauftragter für Suchtprävention der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg und Autor zahlreicher Publikationen zu suchtrelevanten Themen über dieses wichtige Thema auf. Des Weiteren stellt er ein selbst entwickeltes Modell vor, wie Arzt und Apotheker die Betroffenen gemeinsam unterstützen können, um Wege aus der Sucht zu finden.
Auch frei verkäufliche Medikamente können abhängig machen
Arzneimittelabhängigkeit wird zunehmend zu einem gesellschaftlichen Thema und nachhaltige Präventionskonzepte sind hierzu gefordert. Rund fünf Prozent der ärztlich verordneten Medikamente besitzen ein deutliches Risikopotenzial. Vor allem Schlaf- und Beruhigungsmittel, sowie manche Schmerz- und Migränemittel oder Psychostimulanzien bergen die Gefahr der Ausbildung einer Abhängigkeit. Doch auch zahlreiche frei verkäufliche Medikamente wie Schmerzmittel, Grippemedikamente, Hustenblocker, Nasenspray oder Abführmittel können unter ungünstigen Voraussetzungen leicht in die Sucht führen.
Über das Buch
Alle im Gesundheitssystem tätigen Berufsgruppen stehen der Aufgabe gegenüber, sich in Anbetracht dieser bislang deutlich unterrepräsentierten Problematik neuen Herausforderungen zu stellen. Ärzte und Apotheker, aber auch Menschen in sozialen Berufen, Lehrer, Erzieher sowie zahlreichen Behörden kommt dabei eine besondere Verantwortung zu, schreibt Dr. Pallenbach. Die wichtigsten Gruppen von Arzneimitteln mit Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial sowie verschiedene Nahrungsergänzungsmittel, Genussmittel und Partydrogen werden in diesem Buch besprochen. Der Leser wird auf Risiken aufmerksam gemacht, erhält Ratschläge für die Einnahme, die Beratung oder Verordnung und bekommt nach Möglichkeit Alternativvorschläge aufgezeigt. Neben präventiven Ansätzen wird besprochen, was zu tun ist, falls sich bereits eine Arzneimittelabhängigkeit ausgebildet hat. Dabei wird besonders auf die Art der Gesprächsführung mit den Betroffenen eingegangen. Auch die zunehmende Gefährdung der Bevölkerung durch Arzneimittelfälschungen und der dubiose Internethandel mit Medikamenten werden thematisiert. Seit einiger Zeit, sind vermehrt Fälschungen einzelner Schmerzmittel, Psychopharmaka oder Lifestyle-Arzneimittel in Umlauf.
Weitere Informationen zum Buch „Die stille Sucht“ von Dr. Ernst Pallenbach finden Sie auf der Homepage des Autors: